Sinn und Zweck dieses Buches ist es, dem interessierten Barmann ein übersichtliches und möglichst umfassendes Nachschlagewerk in handlicher Form zu bieten – ein Nachschlagewerk, wie ich es mir zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn selbst gewünscht hätte. Denn kaum etwas ist frustrierender für einen jungen und wissbegierigen Bartender, als völlig ratlos vor den unzähligen Flaschen zu stehen, die in den Rückbuffets, Schränken und Schubläden der Bars auf ihre Entdeckung warten. Frustrierend ist dabei weniger der eigene Mangel an Wissen, sondern vielmehr die Schwierigkeit, dieses begehrte Wissen zu erwerben.
Hierzulande herrschte bis zum Erscheinen einiger weniger Pioniere wie Franz Brandl und Charles Schumann gewissermaßen eine Art von Analphabetentum hinter dem Tresen. Was die Barleute wussten, gründete sich zum weitaus geringsten Teil darauf, was sie in der Berufsschule (sofern sie überhaupt eine gastronomische Ausbildung durchlaufen hatten) zum Thema Bar gelernt hatten. Barkunde ist bei der Ausbildung zum Hotel- oder Restaurantfachmann auch heute noch nur eine unbedeutende Randerscheinung, die in 3 Jahren Berufsschule nur für wenige Stunden im Schnelldurchlauf behandelt wird. Wertvolle Fachbücher existierten bis in die 90er Jahre hinein kaum, waren veraltet oder als Raritäten nur schwer zu bekommen. Die Schrift der Bartender musste sozusagen erst noch erfunden werden. Schon damals war es daher unumgänglich, bei einem Meister seines Fachs „in die Lehre zu gehen“ und von ihm zu lernen.
Aber auch heute gilt noch immer: was ein Bartender weiß und kann, das hat er sich fast immer ausschließlich während seiner Arbeit hinter der Theke angeeignet bzw. das ist ihm durch Erzählungen von Mund zu Mund beigebracht worden. Diejenigen, die das seltene Glück genießen durften, unter einem erfahrenen Barchef - einem alten Veteranen vieler Barschlachten sozusagen - zu arbeiten, konnten sich auf diese Weise ein solides Fundament aus Fachwissen und Fertigkeiten zulegen, da sie an den unschätzbaren Erfahrungen des Veteranen direkt teilhatten. Die große Mehrheit von uns hatte dieses Glück jedoch nicht.
Wie oft hatte ich mir während meiner ersten Jahre als Bartender die Frage gestellt: was um alles in der Welt halte ich hier nun eigentlich in meiner Hand? Die aufwendig gestalteten Etiketten verwirrten mich mehr, als dass sie mich dem Geheimnis näher brachten, und auch Geruch oder Geschmack der bunten Flüssigkeiten waren für meine ahnungslosen Sinne wenig aufschlussreich. Einen Kollegen um Rat fragend, bekam ich dann in aller Regel vielsagende Antworten wie „Das ist ein Whisky, Du Dummkopf. Steht doch drauf!“. Nach einer solchen „Unterweisung“ war ich jedes Mal genauso schlau wie zuvor, denn lesen konnte ich schließlich sehr gut selbst. Die eigentliche Frage, um deren Antwort ich bemüht war, lautete vielmehr so: was genau ist „Whisky“? „Na das, was die Schotten die ganze Zeit trinken. Das ist aus Gerste und Torf und so.“ Die Prophezeiung eines antiken Orakels hätte aufschlussreicher nicht sein können. Letztlich blieb mir nichts anderes übrig als einzusehen, dass niemand meiner Kollegen und Vorgesetzten sonderlich gut zum Lehrmeister taugte.
Und so rätselte ich weiter, sah mich lästigen Gästefragen ausgesetzt, die ich mit plumpen Sätzen beantwortete wie: „Das ist das, was die Russen die ganze Zeit trinken. Das ist aus Kartoffeln und so.“, bis ich bei meiner Suche schließlich auf das ein oder andere Buch stieß, das mich des Rätsels Lösung ein Stückchen näher brachte. Doch musste ich bald einmal mehr ernüchtert feststellen, dass auch das Lernen aus Fachbüchern ganz eigene Hindernisse mit sich brachte. Denn alle Bücher, die ich zum Thema Bar finden konnte, beschränkten sich entweder auf nur eine einzige Getränkekategorie oder auf Cocktailrezepturen, waren unvollständig, unübersichtlich, unhandlich groß und ausgesprochen teuer, oder aber eine wenig ermutigende Komposition all dieser Eigenschaften. Irgendwann reifte in mir deshalb die Erkenntnis, dass ich dieses Buch, wie ich es mir wünschte und in Gedanken vorstellte, wohl oder übel selbst in Angriff nehmen musste.
Im Jahr 2005 begann ich schließlich erstmals damit, einige Spirituosen, Weine und vor allen Dingen Markennamen zusammenzutragen und aufzulisten. Dabei orientierte ich mich vorwiegend an dem Warenbestand der Hotelbar, in der ich zu damaliger Zeit angestellt war, nutzte aber auch meinen stetig wachsenden Buchbestand als Bezugsquelle. Mir wurde sehr bald klar, dass mein Vorhaben nicht so ohne Weiteres umzusetzen sein würde – welches Mammutprojekt letztlich daraus erwachsen würde, konnte ich damals allerdings noch nicht einmal im Ansatz ahnen. Ich wäre auch fraglos an der schieren Größe der Aufgabe verzweifelt. Doch auch so ließ ich mir – teils weil ich mutlos war, teils aus simpler Bequemlichkeit - noch bis zum Beginn des Jahres 2009 Zeit, bevor ich mich endlich ernsthaft an die selbst gestellte Herausforderung heranwagte.
Ich fuhr fort, das einige Jahre zuvor begonnene Inhaltsverzeichnis auszuarbeiten, wälzte mich durch Bücher und zahllose Internetseiten, forschte nach und recherchierte. Bei all der Fülle an Informationen, auf die ich bei meiner Suche stieß, versuchte ich stets die Übersicht zu behalten wenn es darum ging, was tatsächlich wichtig und wissenswert ist, und was nicht. Die heute vorliegende Form des Buches stand dabei nicht von Anfang an fest, sie reifte vielmehr während seines Entstehungsprozesses und wurde mehrfach abgeändert. Auch war es ursprünglich nur als persönliches Nachschlagewerk für meinen privaten Gebrauch geplant, die Idee einer Veröffentlichung bildete sich erst sehr viel später heraus und stellt gewissermaßen einen Bonus dar. Nach gut vier Jahren intensiver Arbeit, die ich praktisch während jeder freien Minute neben meiner regulären Arbeit als Bartender geleistet hatte, war es im März 2013 dann endlich soweit und das Buch war fertig. Die Suche nach einem Verlag gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet, und nach rund zwanzig Absagen und noch einmal ebenso vielen ausgebliebenen Antworten blieb mir nur noch der Weg der Selbstveröffentlichung. Das vorliegende Werk ist nun das Ergebnis.
Ich erhebe mit diesem Buch nicht den Anspruch, ein vollständiges Lexikon sämtlicher Spirituosen und Marken der Welt geschaffen zu haben. Allein die Vielfalt an Marken und Sorten einer einzigen Spirituosengattung würde wohl den Rahmen eines Buches sprengen und damit den praktischen Nutzen verfehlen. Ich habe versucht das Problem der Überschaubarkeit zu lösen, indem ich mir die Frage gestellt habe, welche Spirituosen, Weine und Marken grundsätzlich in jeder Bar in Deutschland vorrätig sind. Selbstverständlich gibt es hier und dort immer wieder Ausnahmen. Bars, die beispielsweise allein über 300 Rumsorten verfügen, sind durchaus keine Seltenheit mehr, doch hat die Mehrheit von ihnen einen gemeinsamen Grundstock an Getränken, Sorten und Marken, die man beinahe überall, in jeder Stadt, egal ob Hotel- oder Szenebar finden kann.
Bei den Getränkearten habe ich versucht, mich an die wichtigsten Fakten zu halten, bei der Geschichte eines Unternehmens an wichtige Ereignisse und Besonderheiten, bei den Produkten an stichpunktartige Eigenschaften. Den Versuch einer Geschmacksbeschreibung der einzelnen Produkte habe ich aber nicht gewagt. Denn jeder, der ab und an gerne einmal ein Glas Wein trinkt, kennt das damit verbundene Phänomen: was beispielsweise der eine als „halbtrocken“ empfindet, ist für den anderen bereits „trocken“, obwohl diese Beschreibungen ja genau festgelegte Größen darstellen, die den jeweiligen Restzuckergehalt betreffen. Beschreibungen wie „blumig“, „erdig“, „nach Waldbeeren schmeckend“ oder „mit einem zarten Anflug von Mandeln im Abgang“ sind Aussagen, mit denen viele der selbsternannten "Kenner" gerne um sich werfen, die jedoch nur die Geschmackseindrücke eines Einzelnen wiedergeben und mit denen die wenigsten Menschen - mich eingeschlossen – tatsächlich auch etwas anfangen können.
Ich halte es durchaus für realistisch, dass die meisten Menschen gewisse Beeren oder Nüsse erschmecken können, ungleich schwieriger wird es bei schon beinahe poetischen Aussagen wie "An den Geschmacksknospen entfaltet sich ein dezentes Aroma von Leder, umhüllt von torfigem Seetang..." – wohl kaum jemand hat schon einmal auf einem Stück Leder herumgekaut oder gar Torf gegessen. Das alles sind sehr persönliche Eindrücke und jeder sollte selbst entscheiden können, was er aus dem fraglichen Getränk herausschmecken kann und was nicht. Außerdem hat wohl noch kein Liebhaber „seine“ Marke anhand von fremden Geschmacksbeschreibungen gefunden, genauso wenig wie ein Kellner oder Barmann, der die von anderen festgelegten und beschriebenen Aromen stupide herunterleiert ohne jemals selbst probiert zu haben, eine große und professionelle Hilfe bei der Beratung von Gästen sein kann. Ein Buch kann lediglich die Theorie liefern, probieren müssen Sie hingegen selbst – was aber keineswegs zu Ihrem Nachteil sein sollte.
Wer nun also das Inhaltsverzeichnis überfliegt und einige, nahezu jedem bekannte Getränke und Marken nachschlägt, der wird feststellen, wie unglaublich vielfältig die Welt der Spirituosen tatsächlich ist. Alkoholische Getränke sind seit Urzeiten Teil praktisch jeder menschlichen Kultur überall auf dem Globus. Mit vielen von ihnen leben wir wie selbstverständlich, und in so mancher Bar befinden sich wahre Schätze, ohne dass dies den meisten Menschen - Bartendern wie Gästen - auch nur im Geringsten bewusst ist. In den Regalen und Schränken, den Gefrierfächern und Kühlschubladen werden bisweilen Flaschen aufbewahrt, deren Inhalt nicht selten einen kleinen Teil der Geschichte eines ganzen Volkes mitgeschrieben hat. Mit der interessanten und bewegten Vergangenheit mancher Heil- und Zauberwässer einerseits könnte man ganze Buchseiten füllen oder gar Abenteuerromane schreiben. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Marken, egal ob diese nun bereits seit Jahrhunderten oder erst seit wenigen Jahren existierten, über die es einfach nicht viel zu sagen gibt. Nicht selten ist man überrascht, wie wenig spektakulär sich die Geschichte einer heute weltweit dominante Marke liest, die aber dennoch scheinbar unerklärlicherweise eine nahezu monopolartige Stellung einnimmt - geschicktes Marketing ist eben nicht selten entscheidender als eine große Vergangenheit.
Ich wünsche mir, dass dieses Werk dabei hilft, den Wissensdurst der Neulinge zu stillen, genauso wie es dem langjährigen Profi dienlich sein soll, sein Wissen aufzufrischen oder zu vertiefen. Ich hoffe, hiermit ist ein übersichtliches, nicht zu ausschweifendes, handliches und vor allen Dingen nützliches Lexikon entstanden. Bleibt abzuwarten, ob es sich irgendwann in die Riege der großen Barbücher einreihen wird und den Bartendern in aller Welt gute Dienste zu leisten vermag.
Zum Abschluss möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ein Lexikon wie das vorliegende niemals vollkommen und auf einem konstant aktuellen Stand sein kann. Gesetze und Vorschriften ändern sich, Unternehmen werden von anderen übernommen, neue Produkte erscheinen und andere verschwinden vom Markt. Selbst neue Erkenntnisse der Geschichtsforschung tauchen dann und wann auf und stellen unser bisheriges Wissen auf den Kopf. Aus eben diesen Gründen will ich versuchen, die Barfibel in den kommenden Jahren in unregelmäßigen Abständen zu aktualisieren und zu überarbeiten.
Thomas Majhen, Berlin den 13.08.2015
Ein paar Anmerkungen
Stichwörter, die im folgenden Inhaltsverzeichnis Getränkearten oder -gruppen beschreiben und von mir fett hervorgehoben wurden, unterliegen für gewöhnlich einer vom Gesetzgeber fest vorgeschriebenen Definition. Dieses Buch orientiert sich in vereinfachter, möglichst leicht verständlicher Form an den von der Europäischen Union festgelegten Verordnungen für Spirituosen vom 13.02.2008. Diese Verordnung legt fest, auf welche Weise eine Spirituose hergestellt werden darf und welche spezifischen Eigenschaften sie aufweisen muss, um die entsprechende Bezeichnung tragen zu dürfen. Sie gilt jedoch naturgemäß nur für die EU, also für Produkte, die in der EU hergestellt werden und solche, die in die EU importiert werden. Es ist also durchaus möglich, dass beispielsweise ein argentinischer Brandy nach Kriterien produziert wurde, die in der EU nicht zugelassen sind und der diese Bezeichnung daher hier nicht tragen darf. Früher gab es dieses Problem auch innerhalb Europas, wodurch z. B. bestimmte Spirituosen, die aus den Nachbarländern nach Deutschland importiert werden sollten, erst an die dortigen Gesetze angepasst werden mussten, indem der Alkoholgehalt herauf- oder herabgesetzt wurde.
Immer wieder kommt es vor, insbesondere bei gälischen oder französischen Bezeichnungen, dass Markennamen vom durchschnittlichen Leser, sofern dieser nicht des Französischen bzw. des Gälischen mächtig ist, nur sehr schwer korrekt ausgesprochen werden können. Ich habe dieses Problem zu lösen versucht, indem ich neben dem jeweiligen Markennamen die wort-wörtliche Aussprache in Klammern angegeben habe. Es wäre natürlich ebenfalls möglich gewesen, die Aussprache in der auch in Wörterbüchern gebräuchlichen Lautschrift anzugeben, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass auch diese besondere Schreibform nicht von jedermann einwandfrei gelesen werden kann. Meine Lösung des Problems stellt daher einen Kompromiss dar, der freilich nicht immer auch zu 100% der korrekten Aussprache gerecht werden kann und deshalb eher als Behelfsmittel angesehen werden sollte.
Die ursprünglich von mir farbig vorgesehenen Bereiche des Buches, hierunter zu nennen sind vor allen Dingen die abgebildeten Karten sowie sämtliche Überschriften/Markennamen, mussten für die vorliegende On-Demand-Version aus Kostengründen leider vollständig in schwarz/weiß abgebildet werden.
Zu den Quellen
Bei den Recherchen zu diesem Buch habe ich mich auf eine Vielzahl an unterschiedlichen Quellen gestützt. Hierunter zu nennen sind vor allen Dingen "Brandl's Barbuch", "Schumann's American Bar", sowie "Das große Buch der feinen Spirituosen", aber auch unzählige Quellen aus dem weit verzweigten Informationsnetz des World Wide Web habe ich als schier endlose Lagerstätte herangezogen. Die Hintergründe zu den Marken stammen dabei zu großen Teilen von den jeweiligen Herstellern selbst, wurden aber von mir soweit wie möglich durch Informationen aus anderen Quellen gegengeprüft und ergänzt.
A
A. E. Dor 1
Aalborg 2
Aberlour 3
Absinth 4
Absolut 8
Adler 9
Advocaat 10
Afri-Cola 10
Aguardiente 11
Alfred Gratien 12
Alkohol 13
Alpha Noble 16
Amaro 17
Amarula 17
An Cnoc 18
Angostura 18
Anis 20
Aperitif 20
Aperol 21
Apfelwein 21
Apollinaris 23
Appleton Estate 24
Aquavit 25
Arak 28
Ardbeg 29
Armagnac 30
Armazem Vieira 34
Aromatisierter Wodka 35
Arrak 35
Arran 36
Asbach
Asti Spumante
Auchentoshan 41
Averna 42
Ayala 43
B
Bacardi 44
Baileys 46
Bailoni 47
Ballantine's 48
Balvenie 49
Barbancourt 50
Barceló 51
Barros 52
Basil Hayden's 53
Batida de Côco 54
Becherovka 54
Becker's Bester 56
Beefeater 57
Beerenburg 58
Behn 59
Belvedere 60
Bénédictine 60
Berentzen 62
Bermúdez 63
Bernard-Massard 64
Bernheim 66
Berro d'Água 67
Bier 67
Bierbrand 74
Billecart-Salmon 74
Bismarck 76
Bisquit 77
Bitter 77
Bitter Lemon 79
Bitter Truth 80
Black Bottle 81
Black Velvet 82
Black & White 82
Blanc Foussy 83
Blanton's 84
Blue Ribbon 85
Boizel 86
Bokma 87
Bollinger 88
Bols 90
Bombay Sapphire 91
Bommerlunder 92
Bonaqa 93
Bon Père 93
Booker's 94
Booth's 95
Bosso 96
Botrán 97
Boulard 98
Bowmore 98
Brand aus Apfel-/Birnenwein 99
Brand aus Obsttrester 100
Brandy 100
Branntwein 103
Brugal 104
Bruichladdich 104
Buffalo Trace 106
Bulldog 107
Bulleit 107
Bunnahabhain 108
Burmester 109
Bushmills 110
Busnel 111
C
10 Cane 113
Cachaça 114
Cachaça 51 117
Cacique 118
Calvados 118
Camitz 123
Campari 124
Camus 125
Canadian Club 126
Canard-Duchêne 128
Canella 129
Captain Morgan 130
Cardenal Mendoza 131
Cardhu 132
Carlos I 133
Carolans 133
Carpano 134
Casa Noble 135
Castel Giocondo 136
Castillo Perelada 136
Cattier 137
Cava 138
Centinela 141
Chabeso 141
Chambord 143
Champagner 143
Chandon 150
Chantré 151
Charles Heidsieck 152
Chartreuse 153
Château du Breuil 155
Chinaco 156
Chivas Regal 156
Chopin 158
Cinzano 158
Cîroc 160
Citadelle 160
Clan Campbell 161
Clés des Ducs 162
Coca-Cola 162
Cocktail 164
Cognac 167
Cointreau 171
Columba 172
Cordial Médoc 173
Courvoisier 174
Cragganmore 175
Crémant 176
Crown Royal 177
Cutty Sark 178
Cynar 179
D
Dalmore 179
Dalwhinnie 180
Danziger Goldwasser 181
Danzka 183
Dauphin 183
Davidoff 184
Dean's 184
Deinhard 185
De Kuyper 186
Delaforce 188
Delamain 189
Delgado Zuleta 190
Denis-Mounié 190
Destillation 191
Destillierter Anis 196
Destillierter Gin 197
Dettling 197
Deutz 198
Dewar's 199
Diageo 200
Diesus 201
Digestif 201
Dimple 201
Disaronno 202
Dolin 203
Domecq 204
Dom Pérignon 205
Don Julio 206
Don Zoilo 206
Dooley's 207
Doornkaat 207
Drambuie 208
Dubonnet 210
Dujardin 211
Duval-Leroy 212
E
Echter Nordhäuser 213
Echt Stonsdorfer 215
Eckes 216
El Conquistador 217
El Dorado 217
El Tesoro de Don Felipe 218
Enzian 219
Escorial 221
Ettaler 222
Etter 223
F
Falernum 224
Famous Grouse 225
Fassbind 226
Fasslagerung 227
Fazenda Soledade 230
Fee Brothers 231
Fernet-Branca 232
Fernet Prodotto d'Italia 233
Ferrari 234
Ferreira 235
Fettercairn 236
Filtration 236
Finlandia 237
Finsbury 238
Fior di Vite 238
Flor de Caña 239
Florio 240
Fonseca Guimaraens 241
Four Roses 242
Frangelico 243
Frapin 244
Frattina 245
Freixenet 245
Fruchtsaft 246
Fürst Bismarck 247
Fürst von Bismarck 248
Fürst von Metternich 248
G
G & J Greenall 250
Gabriel Boudier 251
Galliano 252
Gammel Dansk 253
Gasteiner 254
Gärung 254
Geldermann 256
Genever 257
Georg Breuer 260
George Dickel 261
Gerolsteiner 262
Geschmack 262
Getreidespirituose 265
Gilbert 266
Gilberts 266
Gilbey's 267
Gilka 268
Gin 269
Ginger Ale 273
Ginger Beer 274
Glas 275
Glavspirttrest 277
Glayva 278
Glendronach 279
Glenfarclas 279
Glenfiddich 280
Glen Garioch 281
Glen Grant 283
Glenkinchie 284
Glenlivet 284
Glenmorangie 286
Glenrothes 287
González Byass 288
Gooderham & Worts 290
Gorbatschow 291
Gordon's 292
Gosset 293
Goudoulin 295
Gran Centenario 295
Grand Marnier 296
Granini 297
Grant's 298
Grappa 299
Grasovka 300
Grassl 301
Green Spot 303
Grenadine 304
Grey Goose 304
Guignolet 305
H
Haig 305
Hansen 306
Harveys 307
Havana Club 308
Heather Cream 309
Heering 310
Hefebrand 311
Heidsieck & Co. Monopole 311
Hendrick's 313
Henkell 313
Hennessy 314
Henri Mounier 315
Henriot 316
Henriques & Henriques 317
Herradura 318
Heydt 319
Highland Park 320
Hine 321
Hitchcock 323
Hoehl 323
Honigbrand 324
Honig-/Metnektar 324
I
Ian Macleod 324
Inländer Rum 325
Irish Mist 326
Izarra 327
J
J.M. 328
J&B 329
Jack Daniel's 330
Jacobi 331
Jacopo Poli 332
Jägermeister 333
Jameson 334
Jim Beam 335
Johnnie Walker 336
José Cuervo 337
Joseph Perrier 339
Justin Monmousseau 340
K
Kabänes 340
Kaffee 341
Kahlúa 346
Kakao 346
Kammer-Kirsch 349
Kauffmann 351
Käsers Schloss 351
Kessler 353
Ketel One 354
Kilbeggan 355
Killepitsch 356
Klindworth 356
Knockando 357
Korinthenbrand 357
Kornbrand/Korn 357
Koskenkorva 361
Krimsekt Krimskoye 362
Kriter 363
Krug 363
Kuemmerling 365
Kupferberg 366
Kümmel 367
KWV 367
L
Laberdolive 368
Lagavulin 368
La Guita 369
La Mauny 370
Lanson 371
Lantenhammer 372
Laphroaig 373
Larios 375
Laurent-Perrier 375
Leacock's 377
Lemon Hart 378
Léon Beyer 379
Léopold Gourmel 379
L'Extrême d'Absente 380
L'Héritier-Guyot 381
Licor 43 381
Likör 382
- Amaretto 385
- Bananenlikör 386
- Cassis 386
- Curaçao 388
- Eierlikör 389
- Fruchtlikör 391
- Kaffeelikör 391
- Kakaolikör 392
- Kirschlikör 393
- Kräuterlikör 394
- Kremlikör 394
- Orangenlikör 395
- Pfefferminzlikör 396
- Sambuca 397
- Whisk(e)ylikör 398
Likör mit Eizusatz 399
Lillet 399
Limonade 400
Limoncello 402
Linie Aquavit 402
Loch Lomond 404
London Gin 404
Long John 405
Lot N° 40 405
Louis Roederer 406
Lustau 407
Lutter & Wegner 408
Luxardo 409
M
Macallan 410
Madeira 411
Maker's Mark 416
Málaga 417
Malecon 420
Malibu 421
Malteserkreuz 421
Mandarine Napoléon 422
Maraschino 423
Marc 425
Marchesi de' Frescobaldi 426
Mariacron 427
Marie Brizard 427
Marquis d'Aguesseau 428
Marquis de Caussade 429
Marquis de Montesquiou 429
Marsala 430
Martell 433
Martini 434
Massenez 435
Matusalem 436
Mavrodaphne 438
Mazeration 440
Met 440
Metaxa 442
Metté 443
Meyer 444
Mezcal 444
Mezcales de Leyenda 449
Midleton 449
Midori 450
Mistrà 451
MM 451
Moët & Chandon 451
Molinari 452
Monin 453
Monkey 47 454
Montenegro 455
Morand 455
Moskovskaya 456
Most 457
Mounier 457
Mount Gay 458
Mozart 459
Mumm 460
Myers's 461
N
Nocino 462
Noilly Prat 463
Nonino 464
Noyaux 465
Nusbaumer 466
O
Oban 467
Obstbrand 468
Ocucaje 471
Offley 472
Old Grand Dad 473
Old Pascas 474
Olmeca 474
Orangina 475
Osborne 476
Otard 477
Ouzo 478
Ouzo 12 480
Oval 481
Overholt 481
P
Paddy 482
Pálinka 483
Pampero 483
Parfait Amour 484
Pascall 484
Passoã 485
Pastis 485
Pastis de Marseille 486
Pastis 51 486
Patrón 487
Pâpidoux 487
Pêcher Mignon 488
Pepsi 488
Père Magloire 489
Perrier 490
Perrier-Jouët 491
Persico 492
Perkolation 492
Perlwein 493
Pernod 494
Peychaud's 495
Philipponnat 496
Picon 497
Pike Creek 498
Pimm's 499
Pineau des Charentes 500
Piper-Heidsieck 501
Pisang Ambon 502
Pisco 503
Pitú 506
Plymouth 507
Pol Roger 508
Pommeau 509
Pommery 510
Pongrácz 511
Porfidio 511
Portwein 512
Potocki 516
Prince Hubert de Polignac 518
Prosecco 518
Psenner 521
Punch au rhum 521
Puschkin 522
Pusser's 523
Pyrat 524
Q
Quinquina 525
R
Radeberger 526
Raki 526
Ramazzotti 528
Ramos Pinto 528
Ratafia 529
Red Bull 531
Rémy Martin 532
Rhum Agricole 533
Ricard 534
Riemerschmid 534
Rīgas Melnais Balzams 535
Rock & Rye 536
Roederer Estate 536
Roger Groult 537
Rose's 538
Rotkäppchen 539
Royal Lochnagar 540
Royal Oporto 541
Rozès 542
Ruinart 543
Rum 544
Russian Standard 549
Russischer Kräuter-Balsam 550
S
Sake 550
Salon 554
Samalens 554
Samos 555
Sandeman 557
Sanpellegrino 559
Santa Teresa 559
Sauza 561
Sazerac 562
Scapa 562
Scharlachberg 563
Schaumwein 564
Schladerer 564
Schlumberger 565
Schweppes 566
Seagram's 568
Segnana 569
Sekt 570
Sempé 573
Sheridan's 573
Sherry 574
Sierra 578
Silla 579
Sirup 579
Skyy 580
Sliwowitz 580
Sloe Gin 581
Slyrs 582
Smirnoff 582
Sobieski 584
Soda 584
Sogrape 585
Southern Comfort 586
Söhnlein 586
Sotol 587
Spa 589
Spirituose 590
Spirituose mit Anis 591
Spirituose mit Wacholder 591
Springbank 591
St. George Spirits 593
St. Germain 594
St. Raphaël 594
Steinhäger 595
Stettner 597
Stock 597
Stolichnaya 598
Strega 599
Stroh 600
Suntory 601
Südwein 602
T
Taittinger 602
Talisker 604
Tanqueray 604
Tatuzinho 605
Teacher's 606
Tee 606
Teinacher 612
Tequila 613
The London Gin Company 617
Tia Lusso 617
Tia Maria 618
Tito's 619
Tonic Water 620
Topinambur 620
Toschi 621
Tres Mujeres 622
Tresterbrand 623
Triibe 625
Tsantali 626
Tullamore Dew 626
Túnel 628
Tyrconnell 628
U
Underberg 629
UNICOOP 630
V
Valdespino 631
Valdo 631
Valt 632
Van der Hum 633
Vat 69 634
Väkevä Glögi 635
Vecchia Romagna 635
Védrenne 636
Verpoorten 636
Veuve Clicquot Ponsardin 637
Vikingfjord 639
Vittel 639
Volvic 640
Vranken 640
W
W. L. Weller 641
Warre's 642
Wasser 643
Wein 645
- Argentinischer Wein 652
- Australischer Wein 655
- Chilenischer Wein 657
- Deutscher Wein 659
- Französischer Wein 664
- Griechischer Wein 668
- Italienischer Wein 672
- Portugiesischer Wein 676
- Spanischer Wein 680
- Südafrikanischer Wein 684
- Ungarischer Wein 687
- US-amerikanischer Wein 691
Wein-Aperitif 694
Weinbrand 694
Wermut 696
Whisk(e)y 698
- Irischer Whiskey 703
- Japanischer Whisky 707
- Kanadischer Whisky 710
- Schottischer Whisky 713
- US-amerikanischer Whiskey 718
Whyte & Mackay 723
Wild Turkey 724
Williams & Humbert 725
William Lawson's 727
Wiser's 728
Wishniak 729
Wodka 729
Wolfra 734
Woodford Reserve 734
Wray & Nephew 736
Wyborowa 737
X
Xellent 738
XQ 739
Y
Yeni 739
Z
Zacapa 740
Ziegler 741
Zuidam 742
Zwack
A. E. Dor ist der Name eines Cognac-Herstellers aus der Stadt Jarnac (Cognac S. 167).
Hintergrund:
Das Unternehmen wurde im Jahr 1858 von Amédée Edouard Dor, dem Abkömmling einer alten Familie aus dem Städtchen Cognac, in Jarnac gegründet. Schon während der Frühzeit des Hauses beschäftigte sich der Gründer vorwiegend mit der Suche nach besonders hochwertigen Bränden, die er den verschiedenen Winzern aus der Gegend abkaufte und sie für viele Jahrzehnte in Limousin-Eichenfässern in den Kellern des Hauses einlagerte. Sein Vorhaben entstand u. a. auch aus der besonderen Situation dieser Zeit heraus, da die Reblausplage in weiten Teilen Europas um sich griff. Die Reblaus, die weite Teile des europäischen Rebbestandes vernichtet hatte, bedeutete auch für die Winzer der Charente eine absolute Katastrophe und Amédée Edouard Dor war sofort klar, dass danach nichts mehr so sein würde wie früher und hochwertige Cognacs aufgrund der akuten Verknappung praktisch nicht mehr aufzutreiben sein würden. Somit war es von Beginn an gar nicht anders möglich, als dass stets nur geringe Mengen des von A. E. Dor gereiften und verschnittenen Cognacs in den Verkauf gelangten. An diesem Prinzip hielt auch der Schwiegersohn und Nachfolger Dors, Monsieur Denieul, fest.
Verbunden mit der langen Reifezeit der Destillate ist ein stetiges Verdunsten des Alkohols, sodass der Alkoholgehalt nach vielen Jahren manchmal nur noch rund 30% vol. beträgt. Da man bei A. E. Dor diese alten Destillate nicht wie sonst allgemein üblich weiter verändern und erneut verschneiden wollte, um den Alkoholgehalt wieder anzuheben, gab die französische Kontrollbehörde tatsächlich nach und gewährte dem Haus in 1951 als erstem überhaupt das Recht, Cognac auch mit einem Gehalt von weniger als 40% vol. zu verkaufen.
Heute wird das Unternehmen von Jacques Riviere geführt, dem Witwer von Odile Riviere, einer direkten Nachfahrin von Amédée Edouard Dor, die bei einem Verkehrsunfall auf tragische Weise ums Leben kam. Es konnte sich bislang trotz der enormen Konkurrenz seine Unabhängigkeit bewahren, was weniger auf die Masse, sondern im Gegenteil auf die überragende Qualität der Produkte zurückzuführen ist. Von dem Privileg, auch niedrigprozentige Cognacs verkaufen zu dürfen, wird nur noch äußerst selten Gebrauch gemacht. Die derart alten Brände sind mittlerweile nur noch in geringen Stückzahlen vorhanden und gelangen so gut wie nie auf den freien Markt, sondern bleiben stattdessen der Familie und Freunden vorbehalten. Bestenfalls auf exquisiten Auktionen taucht gelegentlich noch eine solche überaus kostbare Flasche auf.
Produkte:
A. E. Dor Sélection – aus Weinen der Regionen Fins Bois und Petite Champagne; 5 Jahre gereift; alc. 40% vol.
A. E. Dor Rare Fine Champagne V.S.O.P. - aus Weinen der Regionen Grande und Petite Champagne; 8 Jahre gereift; alc. 40% vol.
A. E. Dor Napoléon – aus den Regionen Fins Bois, Borderies, Grande und Petite Champagne; 15 Jahre gereift; alc. 40% vol.
A. E. Dor Vieille Fine Champagne X.O. – jeweils zur Hälfte aus den Regionen Grande und Petite Champagne; 25 Jahre gereift; alc. 40% vol.
A. E. Dor Legend – aus Weinen der Regionen Grande Champagne und Borderies; 35 Jahre gereift; alc. 40% vol.
A. E. Dor Gold - aus Weinen der Regionen Grande und Petite Champagne und Borderies; 45 Jahre gereift; alc. 40% vol.
A. E. Dor Vieille Réserve N°9 – entstammt der Weinlese von 1914 und wurde 1964, also nach 50jähriger Reifezeit, in Ballonflaschen abgefüllt; alc. 40% vol.A. E. Dor Vieille Réserve N°6 – N°8 – aus Weinen der Region Grande Champagne; N°6 mit einer Reifezeit von 30 Jahren und alc. 40% vol.; N°7 mit einer Reifezeit von 40 Jahren und alc. 42% vol.; N°8 mit einer Reifezeit von 45 Jahren und alc. 47% vol.
A. E. Dor Vieille Réserve N°10 – entstammt der Lese von 1902; nach ca. 60 Jahren Reife abgefüllt; alc. 41,5% vol.
A. E. Dor Vieille Réserve N°11 – die jüngsten Destillate sind immer noch älter als 70 Jahre, einige stammen aus der Zeit vor 1900; alc. 43% vol.
A. E. Dor Pineau des Charentes – Likörwein aus Cognac und Traubenmost; alc. 17% vol.
Aalborg ist der Name einer dänischen Aquavit-Marke (Aquavit S. 25).
Hintergrund:
Die Ursprünge der Marke reichen zurück bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, als im Jahr 1846 in der dänischen Stadt Aalborg eine kleine private Destillerie gegründet wurde. Zu einer Zeit, da in ganz Dänemark eine Vielzahl an zumeist winzigen Brennereien existierte, versuchte sich die Familie Jensen dadurch abzugrenzen, dass sie ihrer Firma ganz einfach den Namen der Stadt gaben, in der sie gegründet wurde; was heute absolut unspektakulär anmutet, war damals offenbar ein Novum. Das Ergebnis war die Aquavit-Marke Aalborg.
Aquavit war schon damals die klassische Spirituose Dänemarks und so existierte wohl kaum eine Destillerie, die sich auf etwas anderes spezialisiert hatte als auf den berühmten Kümmelschnaps des Nordens. Dementsprechend groß war die Konkurrenz, doch konnte sich die Marke Aalborg aufgrund ihrer hohen Qualität zunächst behaupten. In 1862 ging die Destillerie in den Besitz von Harald Jensen, dem Sohn des Gründers, über, der allerdings kein leichtes Erbe anzutreten hatte. Das Ende des Familienbetriebs nahte, als 1881 die Konkurrenzfirma A/S de Danske Spritfabrikker gegründet wurde. Der neue Konzern hatte sich von Beginn an zum Ziel gesetzt, traditionsreiche und namhafte dänische Destillerien aufzukaufen und auf diese Weise früher oder später eine Art Monopol zu schaffen. Schon 1883 beugte sich Harald Jensen dem übermächtigen Gegner und verkaufte seine Brennerei.
Auch heute noch gehört die Marke Aalborg zu V&S Distillers (ehemals A/S de Danske Spritfabrikker bzw. Danish Distillers), wo sie nach den alten Rezepturen der Familie Jensen hergestellt wird. Aalborg gehört mittlerweile zu den weltweit bekanntesten und beliebtesten Aquavit-Marken.
Produkte:
Aalborg Taffel Akvavit – seit 1846 nach der unveränderten Rezeptur hergestellt; 2002 zum besten Aquavit der Welt gekürt; alc. 45% vol.
Aalborg Harald Jensen Akvavit – 1863 von Harald Jensen eingeführt und seither nach altem Rezept hergestellt; alc. 45% vol.
Aalborg Export Akvavit – seit 1913 hergestellt; dem Destillat wird ein geringer Teil Madeira-Wein beigemischt, anschließend reift es für mehrere Monate in alten Madeira-Fässern; alc. 38% vol.
Aalborg Jubilæums Akvavit – 1946 zum 100jährigen Jubiläum der Marke Aalborg eingeführt; mehrere Monate in Holzfässern gereift; eine der meistverkauften Aquavit-Marken überhaupt; alc. 42% vol.
Aalborg Krone Akvavit – mit zusätzlichen Anteilen an Dill und Orange; mehrere Monate in Holzfässern gereift; alc. 40% vol.
Aalborg Gylden Høker Snaps – Destillat aus Kümmel, Anis, Dill, Apfel und Zitrusfrüchten; alc. 32% vol.Aalborg Nordguld Akvavit – unter Zugabe von Bernstein destilliert, wodurch das Destillat Aromen von Harz, Pinien und Zitrusfrüchten aufweist; mehrere Monate in alten Sherry-Fässern gereift; alc. 40% vol.
Aalborg Klar Høker Snaps – Destillat aus Kreuzkümmel, Orange, Lakritz und Mandel; alc. 32% vol.
Aalborg Porse Snaps – Destillat aus Gagelstrauch (Myrica), Lakritz und Karamell; alc. 40% vol.
Aalborg Frisk Aalborg Snaps – klare Destillate; erhältlich sind Citron (Zitrone und Rosmarin), Krondild (Dill, Koriander und Fenchel) und Mynte (Minze und Thymian); alle alc. 25% vol.
Aberlour ist der Name einer schottischen Whisky-Destillerie im gleichnamigen Ort Charlestown of Aberlour in der Region Speyside (Schottischer Whisky S. 713).
Hintergrund:
Die erste Destillerie in unmittelbarer Nähe von Charlestown of Aberlour wurde im Jahr 1826 von James Gordon und Peter Weir gegründet. Nach einem verheerenden Brand gaben die beiden das Geschäft jedoch auf und erst 1879 wurde die Brennerei von James Flemming rund 1 Meile von der ursprünglichen Stelle entfernt wieder aufgebaut.
Flemming, der Sohn eines örtlichen Farmers, begann seine Karriere als Getreidehändler, wodurch er naturgemäß auch mit einigen Whisky-Brennern Kontakte knüpfte. Durch diese Geschäftsbeziehungen fühlte er sich schließlich ermutigt, ein Stückchen Land in Aberlour zu erwerben und dort eine neue Destillerie zu errichten, die er in weiten Teilen sogar selbst konstruierte. Ein Jahr nach Baubeginn konnte der erste Whisky gebrannt werden und die Geschäfte liefen zunächst gut. James Flemming verdiente genug Geld, um einige gemeinnützige Projekte zu finanzieren, darunter die Stadthalle, ein Hospital und eine Brücke.
Flemming gilt als der eigentliche Gründer der Aberlour-Destillerie, doch geriet er in späteren Jahren in finanzielle Schwierigkeiten und musste in 1892 an R. Thoren & Sons verkaufen. Ein weiteres Feuer im Jahre 1898, ausgelöst durch eine Explosion in einer angrenzenden Kornmühle, verzehrte nahezu alle Gebäude sowie den Großteil des Lagerbestands. Auch die neuen Eigentümer standen nun vor dem wirtschaftlichen Ruin und reichten das Zepter notgedrungen an Charles Doig of Elgin weiter, der sich um die Wiedererrichtung kümmerte. Die Brennerei war auch in späteren Jahren von regen Besitzerwechseln betroffen, von denen sich keiner mehr als ein paar Jahre halten konnte. Schließlich wurde sie 1974 von Pernod-Ricard übernommen, ist seither vereint mit dem “House of Campbell”, welches mehrere Blended Whisky Marken vertreibt, und wird nun endlich wieder mit dauerhaftem wirtschaftlichen Erfolg betrieben.
Das Wasser der Brennerei stammt aus den Quellen am Ben Rinnes und wird vollkommen unbehandelt für die Produktion verwendet. Aberlour wird auch heute noch in den erhalten gebliebenen bzw. exakt rekonstruierten Pot Stills aus dem Jahre 1879 destilliert. Für die Reife werden überwiegend Sherry- und Bourbon-Fässer genutzt, in die jeweils etwa die Hälfte des aktuell produzierten Whiskys gefüllt wird. Nach der entsprechend Zahl an Jahren werden die Whiskys wieder zusammengeführt und erneut für viele Monate in Ruhe gelassen.
Produkte:
Aberlour Single Highland Malt 10/12/16/18 Years Old – 10, 12, 16 und 18 Jahre in Sherry- und Bourbon-Fässern gereift; alle alc. 43% vol.
Aberlour A'Bunadh – ein Whisky, der nach dem Herstellungsverfahren des 19. Jahrhunderts produziert wird, d. h. er wird nicht kältegefiltert; ein “Cask Strength”, er wird also direkt nach der Fasslagerung unverdünnt mit einem Alkoholgehalt von 59,9% vol. abgefüllt
Absinth ist die übliche, aber bislang nicht von der EU definierte Bezeichnung für Spirituosen, die aus mit Wermut, Anis und verschiedenen Kräutern, Gewürzen und Pflanzenauszügen aromatisiertem Neutralalkohol hergestellt werden. Der Thujon-Gehalt darf max. 5 mg/kg (bis alc. 25% vol.) bzw. 10 mg/kg (ab alc. 25% vol.) betragen. Der Alkoholgehalt beträgt meist zwischen 40 bis 80% vol. Für verwandte Spirituosen siehe auch Anis S. 20, Destillierter Anis S. 196, Pastis S. 485, Pastis de Marseille S. 486.
Hintergrund:
Das Wort Absinth leitet sich vom französischen “Absinthe” (lateinisch: “Absinthium”) ab, was ursprünglich nur “Wermut” bedeutete. Seit jeher mischten die Menschen dem Wein die verschiedensten Pflanzen bei, um seinen Geschmack in eine bestimmte Richtung hin zu beeinflussen, auch das seit Äonen als Heilmittel bekannte Wermutkraut dürfte schon seit vielen Jahrhunderten für diese Zwecke genutzt worden sein.
Im 17. und 18. Jahrhundert war mit Wermut aromatisierter Wein in Italien bereits ein allgemein beliebter Trunk und wurde auch weit über die Landesgrenzen hinaus exportiert. Nur ein Katzensprung hingegen war es bis in die benachbarte Schweiz, genauer gesagt in das Val-de-Travers, wo allem Anschein nach der Absinth erfunden und spätestens ab 1737 auch Wermut-Wein in größeren Mengen von der Bevölkerung konsumiert wurde. Wer den Absinth im eigentlichen Sinne “erfunden” hat lässt sich heute nicht mit eindeutiger Sicherheit sagen, denn die Überlieferungen sind zum Teil sehr verworren und unübersichtlich, jedoch gilt der französische Arzt Dr. Pierre Ordinaire als einer der wahrscheinlichsten Urheber.
Dr. Ordinaire verließ im Zuge der entstandenen Unruhen durch die Französische Revolution von 1789 seine Heimat und praktizierte fortan unweit der Grenze im schweizerischen Couvet als Landarzt und verabreichte seinen Patienten sein selbst hergestelltes “Élixir d'Absinthe”. Wie genau dieses “Heilmittel” seinerzeit zusammengesetzt war, bleibt das Geheimnis des Doktore, doch benutzte er wohl als erster hochprozentigen Alkohol, vielleicht in Form von Weinbrand, anstelle des bis dato üblichen Weins. Eine anderslautende Überlieferung weist dahin, dass die ebenfalls in Couvet ansässige Familie Henriod die Rezeptur für dieses “Élixir d'Absinthe” schon lange vor Pierre Ordinaire niedergeschrieben haben soll. Der genannte Arzt soll dieses dann lediglich optimiert und in etwas größeren Mengen hergestellt haben.
Wie auch immer die tatsächlichen Verhältnisse ausgesehen haben mögen, nach dem Tod Ordinaires besaß die Familie Henriod als einzige die Originalrezeptur und verkaufte das Tonikum als Heilmittel an die Apotheken der Gegend. Weiterhin fest steht, dass der französische Major Dubied im Jahr 1797 das Rezept von der Familie Henriod erwarb und zusammen mit seinem Sohn Marcellin und seinem Schwiegersohn Henri Louis Pernod (Pernod S. 494) die erste Absinth-Brennerei der Welt in Couvet gründete. Die täglich produzierte bescheidene Menge von etwa 16 Litern Absinth ging vornehmlich ins nahegelegene Frankreich und so wurde bald darauf auch der Produktionsort, hauptsächlich um die Zölle zu umgehen, nach Pontarlier in Frankreich verlegt. Von hier aus begannen die drei Unternehmer ihren Absinth großflächiger zu vertreiben, doch der eigentliche Siegeszug dieser immer noch als Heilmittel geltenden Spirituose setzte kurze Zeit darauf mit dem Fortschreiten der napoleonischen Kriege ein. Große Mengen davon wurden von der französischen Armee bestellt und an die in halb Europa kämpfenden Soldaten ausgegeben, um Krankheiten wie Malaria vorzubeugen und auf hoher See der Giftigkeit von verdorbenem Trinkwasser entgegen zu wirken. Letzteres war mutmaßlich die Geburtsstunde des Mischens von Absinth mit Wasser, was wenig später die allgemein übliche Art wurde, Absinth zu konsumieren.
Ob es der Armee tatsächlich gelungen ist, die Gesundheit ihrer Soldaten mit Hilfe von Absinth-Rationen zu erhalten, bleibt mehr als fraglich, jedenfalls fand die Spirituose durch die Kriegsheimkehrer schließlich Einzug in die Metropolen Frankreichs. Die Veteranen machten das während ihrer Dienstzeit lieb gewonnene Getränk auch unter der normalen Bevölkerung bekannt und es entwickelte sich zunächst vor allem in den größeren Städten wie Paris und Marseille zu einem regelrechten Szene-Drink. Bis zum Sprung in die anderen Metropolen Europas war es von nun an nicht mehr weit. Schon bald galt es in höheren wie auch in bürgerlichen Schichten als chic zur sog. “Grünen Stunde” (frz.: “Heure Verte”), der Zeit von 17 bis 19 Uhr, in der Öffentlichkeit Absinth zu trinken. Sinkende Produktionskosten von Alkohol aus Getreide oder Zuckerrüben ließen den Absinth zudem sogar billiger werden als den in Frankreich seit Jahrhunderten zum festen Bestandteil des täglichen Lebens gehörenden Wein, wodurch sich bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sogar einfache Fabrikarbeiter einen täglichen Kneipenbesuch leisten konnten. Dem tristen Leben in größter Armut in übervölkerten Mietskasernen zu entkommen, das war für viele der Beginn des Weges in die Alkoholabhängigkeit. Durch eine große Anhängerschar unter berühmten Künstlern und Schriftstellern wurde der Absinth zudem regelrecht zur Modeerscheinung. Einige der bekanntesten Absinth Liebhaber zu dieser Zeit waren unter anderen Charles Baudelaire, Paul Gauguin, Vincent van Gogh (der sich angeblich im Absinth-Rausch einen Teil des linken Ohrs abgeschnitten haben soll), Edgar Allan Poe, Arthur Rimbaud, Henri de Toulouse-Lautrec. Nicht wenige von ihnen hielten die damals überall anzutreffenden und zum gewöhnlichen Kneipenbild zählenden, heruntergekommenen Absinth-Trinker in ihren Erzählungen und Bildern für die Ewigkeit fest.drei Unternehmer ihren Absinth großflächiger zu vertreiben, doch der eigentliche Siegeszug dieser immer noch als Heilmittel geltenden Spirituose setzte kurze Zeit darauf mit dem Fortschreiten der napoleonischen Kriege ein. Große Mengen davon wurden von der französischen Armee bestellt und an die in halb Europa kämpfenden Soldaten ausgegeben, um Krankheiten wie Malaria vorzubeugen und auf hoher See der Giftigkeit von verdorbenem Trinkwasser entgegen zu wirken. Letzteres war mutmaßlich die Geburtsstunde des Mischens von Absinth mit Wasser, was wenig später die allgemein übliche Art wurde, Absinth zu konsumieren.drei Unternehmer ihren Absinth großflächiger zu vertreiben, doch der eigentliche Siegeszug dieser immer noch als Heilmittel geltenden Spirituose setzte kurze Zeit darauf mit dem Fortschreiten der napoleonischen Kriege ein. Große Mengen davon wurden von der französischen Armee bestellt und an die in halb Europa kämpfenden Soldaten ausgegeben, um Krankheiten wie Malaria vorzubeugen und auf hoher See der Giftigkeit von verdorbenem Trinkwasser entgegen zu wirken. Letzteres war mutmaßlich die Geburtsstunde des Mischens von Absinth mit Wasser, was wenig später die allgemein übliche Art wurde, Absinth zu konsumieren.
Schließlich aber kam der Tag, an dem der aufsteigende Stern der “Grünen Fee” im Sinken begriffen war. Man meinte erkannt zu haben, dass der ausufernde Konsum dieser Spirituose langsam zum gesellschaftlichen Problem wurde und ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts formierte sich zusehends Widerstand in der Bevölkerung, auch mit tatkräftiger Unterstützung durch die Weinindustrie, die sich so einen lästigen Konkurrenten vom Hals schaffen wollte. Dabei sei dahingestellt, ob die körperlichen und geistigen Auswirkungen an dem in hoher Konzentration giftigen und im Wermutkraut enthaltenen Thujon, oder doch am fast irrsinnig hohen Alkoholgehalt gelegen haben mögen, der darüber hinaus oftmals von minderwertiger Qualität war.
Ein aufsehenerregender Mord im Jahre 1905, bei dem der Weinbergarbeiter Jean Lanfray seine schwangere Frau sowie seine beiden Töchter ermordete, ging schließlich wie ein Lauffeuer durch die europäische Presse und brachte die emotional aufgeladene Stimmung zum Kippen. Lanfray, der in seiner Heimat längst als schwerer Alkoholiker bekannt war, hatte die Morde nach dem Konsum von mehreren Litern Wein und Weinbrand, sowie - daneben geradezu lächerlich klingenden - zwei Gläsern Absinth begangen. Nach einhelliger und wiederum kräftig durch die Weinproduzenten unterstützter Meinung, war diese Tat auf die unsäglichen Folgen des Absinth Konsums zurückzuführen, Wein hingegen galt gemeinhin als Grundnahrungsmittel und gesundheitlich unbedenklich.
Die Schweiz erließ daraufhin 1910 als erstes Land ein Absinth Verbot, Frankreich folgte 1915, Deutschland 1923. Spanien und Portugal hingegen sprachen sich gegen ein Verbot aus und gestatteten auch weiterhin Herstellung und Konsum von Absinth. In Frankreich wurde die so entstandene Lücke durch die mit dem Absinth verwandten Anisees und Pastis gefüllt, die ebenfalls ein deutliches Anis-Aroma aufweisen, allerdings keinerlei Wermutkraut beinhalten. Unterdessen ging im schweizerischen Val-de-Travers, wo sich aufgrund der großen Nachfrage des vergangenen Jahrhunderts mittlerweile viele der Einwohner auf den Anbau von Wermutkraut oder auf die Produktion von Absinth spezialisiert hatten, die Absinth Brennerei im gesetzesfreien Untergrund weiter. Ganz ähnlich wie in Schottland, das bis heute einige seiner illegalen Whiskey-Brenner geradezu wie Helden verehrt, ranken sich um das Val-de-Travers zahlreiche Mythen und Anekdoten.
Nur eine davon handelt von einer Greisin namens Berthe Zurbuchen, die vermutlich über 80 Jahre lang mit dem Schwarzbrennen von Absinth ihren Lebensunterhalt bestritten hatte. In den 1960er Jahren wurde sie in einem demonstrativen Schauprozess vor Gericht gestellt und zu einer Strafe von 3000 Sfr verdonnert. Beobachter der Verhandlung berichteten davon, dass sie nach der Urteilsverkündung den Richter gefragt haben soll, ob sie sofort bezahlen oder doch lieber stattdessen die nächsten Flaschen Absinth, die er ohnehin demnächst bei ihr bestellen und abholen würde, mit dem Bußgeld verrechnen solle.
Erst seit 1998 ist die Herstellung von Absinth innerhalb der EU unter gewissen Auflagen, die in erster Linie die Höchstmenge des Stoffes Thujon begrenzen, wieder offiziell erlaubt. Auch die Schweiz zog 2005 endlich nach und legalisierte wieder Herstellung und Konsum von Absinth. Seither ist ein Streit zwischen dem schweizer Val-de-Travers und dem nahegelegenen französischen Pontarlier entbrannt, da beide Seiten versuchen, einen rechtlichen Schutz der Bezeichnung “Absinth” für sich zu beanspruchen. Aufgrund der Geschichte dieser Grenzregionen scheint ein regionaler Schutz gerechtfertigt, doch könnte ein endgültiges Urteil noch Jahre auf sich warten lassen. Diese unklare Rechtslage ist die Ursache dafür, dass die Kommission der EU es bislang komplett versäumt hat, die Spirituosen-Bezeichnung “Absinth” auch nur ansatzweise zu definieren. Bis dieser Mangel endlich behoben ist, bleibt es bis auf einige Ausnahmen vollkommen Sache der Hersteller, aus welchen Zutaten sie ihren Absinth produzieren. Als allgemein angesehene, jedoch nicht gesetzlich vorgeschriebene Eigenschaften werden dem Absinth ein deutlicher Geschmack nach Anis sowie die Verwendung von Wermutkraut zugeschrieben. Alle heute erhältlichen Marken sind, abgesehen vom teilweise immer noch sehr hohen Alkoholgehalt, gesundheitlich völlig unbedenklich.
Absinth wird klassisch auf dreierlei Weise durch Zelebrieren eines typischen Trinkrituals zubereitet. In den ersten beiden Fällen wird zunächst der eigens für diesen Zweck gefertigte “durchlöcherte” Löffel mit einem Stück Zucker darauf über ein Glas gelegt (Zucker ist heute eigentlich nicht mehr notwendig, da die meisten Absinth von Haus aus schon sehr süß sind). Bei einer der Varianten, die wohl erst aus neuerer Zeit stammt und mehr als Marketing-Gag einer tschechischen Firma angesehen werden sollte, wird der Absinth nun über den Zucker fließend in das Glas gegossen, der so getränkte Zuckerwürfel anschließend angezündet. Nach kurzer Zeit und je nach Vorliebe wird zum Schluss der brennende und karamellisierte Zucker mit klarem, stillem Wasser abgelöscht und somit gleichzeitig der Absinth verdünnt. Hiervon unterscheidet sich die zweite, als einzige historisch belegte französische Zubereitungsweise, wobei wiederum der Löffel mit dem Zuckerstück über ein nun bereits zum Teil gefülltes Glas Absinth gelegt wird. Tröpfchenweise wird kohlensäurefreies Wasser auf den Zuckerwürfel geträufelt, bis sich das Stück vollständig aufgelöst hat. Auch ist es vor allem in der Schweiz üblich, den Absinth ohne Zucker direkt im Verhältnis 1:3 bis 1:5 mit Wasser zu vermischen. Durch die auf alle drei Weisen zustande kommende Verdünnung mit Wasser erhält der Absinth seine typische Trübung. Dieser sog. Louché-Effekt entsteht dadurch, dass die ätherischen Öle, die im Absinth enthalten sind, durch den Alkohol gebunden werden. Wird dieser verdünnt, so reicht der gesunkene Alkoholgehalt nicht mehr aus, um die Öle zu binden.
Die Region:
Die Bezeichnung Absinth steht derzeit noch nicht unter rechtlichen oder geografischen Schutz und ist deshalb auch an keine Region der Erde gebunden. Dennoch gilt der schweizer Bezirk Val-de-Travers rund um die gleichnamige Gemeinde im Kanton Neuenburg in der Westschweiz als die Geburtsstätte des Absinths. Der Streit mit der nicht weit entfernten Stadt Pontarlier in Frankreich könnte in naher Zukunft letztlich dazu führen, dass eine oder beide Regionen den Status eines geschützten Ursprungsgebietes für Absinth zugesprochen bekommen.
Herstellung:
Hergestellt wird Absinth dadurch, dass die notwendigen Zutaten wie Anis, Fenchel, Wermut usw. für mehrere Tage oder Wochen in hochprozentigen Neutralalkohol eingelegt und ausgelaugt werden (Mazeration S. 440). Bei hochwertigen Marken wird das Mazerat im Anschluss noch destilliert. Oft erhält die Spirituose bereits im Verlauf der Mazeration aufgrund der zugesetzten Kräuter ihre typische gelbe, grüne oder braune Färbung, doch kann dies auch nachträglich vor dem Abfüllen durch Zugeben entsprechender Kräuter, aber auch künstlicher oder natürlicher Farbstoffe erreicht werden. Klare, farblose Absinthe sind besonders für die Schweiz bezeichnend, da sie auf diese Weise in Zeiten des Verbots aufgrund ihres neutralen und unscheinbaren Aussehens einfacher geschmuggelt und verkauft werden konnten.
Wirkung auf den Körper:
Das im Wermutkraut enthaltene Thujon ist bereits seit längerem als Nervengift bekannt und kann in höheren Dosierungen zu Halluzinationen, Verwirrtheit und epileptischen Anfällen führen. Analysen alter Absinth-Rezepturen haben jedoch gezeigt, dass selbst zu den Hochzeiten des Absinths der Thujon-Gehalt nur unwesentlich höher war als der heutiger, durch gesetzliche Vorschriften reglementierter Absinth-Marken und nur selten den aktuell geltenden Höchstwert von 10 mg/kg überschritten haben. Selbst in diesen Fällen war das enthaltene Thujon allem Anschein nach zu gering konzentriert, um dauerhafte körperliche und geistige Schäden hervorzurufen. Mittlerweile gilt als erwiesen, dass die überlieferten Symptome wie Schwindel, Halluzinationen, Krämpfe, Depressionen bis hin zu Erblindung und Tod auf minderwertigen Alkohol bzw. auf einen zu hohen Anteil des bei der Destillation entstehenden und hochgiftigen Methanols zurückzuführen sind (Destillation S. 191).